Was ist ein Schmerzkörper?
Schmerz, der dir widerfährt, emotionale Verletzungen, hinterlassen einen Rest- Schmerz, der in dir weiterlebt, wenn du noch nicht gelernt hast, wie du „aussteigen“ kannst. Erinnere dich: Der Körper ist die Speicherebene für alle nicht verdauten und verdrängten Gefühle und Emotionen. Diese Ansammlung von Schmerz ist ein negatives Energiefeld, das deinen Körper und deinen Verstand besetzt. Du kannst dir deinen Schmerzkörper als unsichtbares Wesen mit einer eigenen Persönlichkeit vorstellen, damit kommst du der Wahrheit ziemlich nahe. Der Schmerzkörper kann aktiv sein oder ruhend. Einige Menschen leben fast ständig in ihrem Schmerzkörper, während andere ihn nur in bestimmten Situationen erfahren.
Alles kann ihn aktivieren, besonders dann, wenn er mit einem Schmerz- Muster aus deiner Vergangenheit in Resonanz geht. Sogar ein Gedanke oder eine unschuldige Bemerkung von jemandem, der dir nahe steht, kann ihn „aufwecken“.
Die Eigenschaften des Schmerzkörpers
Es gibt Schmerzkörper, die relativ harmlos sind, etwa wie ein kleines Kind, das nicht aufhören will zu jammern. Sie können auch bösartige, destruktive Monster sein. Einige sind körperlich, andere emotional gewalttätig. Sie können andere Menschen oder dich selber angreifen, dann neigst du zu negativen und selbstzerstörerischen Gedanken über dich und dein Leben. Der Schmerzkörper kann Menschen in die Sucht treiben und so ihr Leben (und das der ihnen nahe stehenden Menschen) in den Abgrund stürzen. Er kann sich auch über Körperschmerzen ausdrücken.
Der Schmerzkörper will leben und das kann er nur, wenn er dich unbewusst dazu bringt, dass du dich mit ihm identifizierst. So kann er sich deiner bemächtigen, „Du“ werden und durch dich leben. Er muss seine Nahrung durch dich bekommen. Er nährt sich von jeder Schmerz- Erfahrung, die noch mehr Schmerz erschafft: Wut, Hass, Trauer, emotionales Drama, Gewalt, Zerstörung und sogar Krankheit. Sobald er Macht über dich hat, wird er (weitere) Situationen in deinem Leben kreieren, von denen er sich ernähren kann. Schmerz kann sich nur von Schmerz ernähren. Freude ist für ihn unverdaulich.
Wenn der Schmerzkörper von dir Besitz ergriffen hat, dann willst du mehr Schmerz. Du wirst zum Opfer oder zum Täter. Du willst Schmerz zufügen oder erleiden oder beides. Du bist dir dessen unbewusst, natürlich willst du keinen Schmerz in deinem Leben! Aber schau genau hin. Dann wirst du entdecken, dass dein Denken und Handeln meist den Schmerz am Leben erhalten, oder neuen Schmerz kreieren, für dich selbst und für Andere. Wärst du dir dessen bewusst, dann würde sich dieses Muster auflösen, denn es ist wahnsinnig, den Schmerz vergrössern zu wollen und du entscheidest dich sicherlich niemals bewusst für den Wahnsinn (und auch nicht für den Schmerz)!
Wie zeigt sich der Schmerzkörper?
Vielleicht hast du beim Lesen gedacht: bei mir ist das nicht so. Mir geht es nicht gut, weil ich oft ein Opfer der Umstände bin, ich habe zu viel Druck und Stress in meinem Leben, ich werde gemobbt, die Anderen treiben mich in den Wahnsinn, ich habe zu wenig Energie, bin ständig erschöpft, das Leben hat mehr Grautöne als Farben… Wenn dir solche Gedanken kommen, dann schaust du in deinen Spiegel (dazu habe ich 4 Artikel geschrieben: Der Körper als Spiegel, Menschen als Spiegel 1 und 2, Konflikt – Lösung).
Schauen wir zusammen genauer an, wie das mit dem Schmerzkörper ist:
Beispiel 1: Wut: Deine Gedanken sind wütend damit beschäftigt, was jemand dir angetan hat und wie du diese Person jetzt verletzen möchtest, wie du zurückschlagen könntest. Du bist ausser dir. Dir kommen noch andere Gelegenheiten in den Sinn, wo ähnliches passiert ist. Es kommen dir noch andere Personen in den Sinn, die dir ähnliches angetan haben. Du könntest sie alle… Deine Wut steigert sich und gleichzeitig deine Verzweiflung. Vielleicht richtest du die Wut jetzt auch noch gegen dich, oder gegen das Schicksal, oder gegen die Vergangenheit, das Leben. Du könntest schreien, um dich schlagen… Meist landest du zum Schluss in der Verzweiflung und das fühlt sich hilflos, trostlos, elend an (das verletzte Kind). Meist ist es damit aber noch nicht abgeschlossen, oft folgen noch mehrere Wellen der gleichen Gefühle.
Beispiel 2: Du bist versetzt worden bei einem für dich wichtigen Treffen: Du wartest, wirst ungeduldig, hinterfragst dich, ob du dich in Ort oder Zeit geirrt hast. Dann machst du dir Sorgen, was mit dem Anderen los ist, ob ihm etwas passiert ist (er geht nicht ans Handy). Du wirst frustriert, wütend (auf die Situation, den Anderen), willst weg, aber was ist wenn…? Langsam fühlst dich missachtet oder minderwertig. Du fängst an, zwischen Opfer- und Täter- Gedanken und -Gefühlen hin und her zu schwanken. Auch wenn du wieder zu Hause bist, ist es noch nicht vorbei. Möglicherweise fängst du dich an zu fragen, ob du vielleicht daran Schuld sein könntest, wegen…, weil… denn irgendwie ist es für den Anderen untypisch, dass er dich versetzt hat. Wenn du endlich zur Ruhe kommst, geht es wieder von vorne los (nächste Welle), bist der Andere sich meldet und die Sache geklärt werden kann.
In den Beispielen siehst du, dass eines zum anderen führt, eine Emotion auf die andere folgt. Dass deine Gedanken dich immer weiter antreiben, immer neue Aspekte hinzukommen, dass du dich weiter hineinsteigerst. Dass es immer schlimmer wird, bis endlich Erschöpfung oder Ablenkung dem ein (vorläufiges) Ende macht (denn es kann jederzeit wieder losgehen), oder die Situation sich klären kann. So ist es, wenn der Schmerzkörper von dir Besitz ergriffen hat und du ihn nährst.
Beobachte dich, wenn du in düsteren Stimmungen versinkst oder wenn du dich unglücklich fühlst, oder wenn du traurig bist. Deine Gedanken kreisen unendlich in diesem „Stimmungsgebiet“. Dir kommen immer neue Dinge in den Sinn, was man dir antut oder angetan hat. Menschen werden zu Feinden. Vielleicht nährst du Rachegedanken. Und du verfällst immer mehr in selbstzerstörerische Gedanken und Handlungen. Du machst dich klein, wertlos. Du machst auch dich zum Feind. Du isst mehr als du willst und vor allem das, was dir nicht gut tut. Vielleicht trinkst du mehr Alkohol. Du schläfst zu wenig (oder findest den Schlaf nicht). Du versäumst Pflichten, die sich dann zu Bergen auftürmen, was alles noch schlimmer macht… der Beispiele gibt es viele, welche sind deine? Und vor allem: wie denkst du in diesen Zeiten über dich?
Alle Suchtzustände: Fressanfälle, Arbeitswut, Akohol-, Drogenkonsum, Fernsehen, Computergames, alles, was du nicht lassen kannst, erhalten den Schmerzkörper am Leben, weil sie dir dazu dienen, dem lebendigen Leben, deinem Empfinden, deinen Gefühlen aus dem Weg zu gehen. Action- und Gewaltfilme oder -Spiele nähren den Schmerzkörper, er liebt sie.
Wenn du Schmerz verdrängst, wächst dein Schmerzkörper, das „Monster“ bläht sich auf. (Auch dein Körper?) Manchmal triggern dich äussere Umstände oder Begegnungen, aus Schmerz, Konflikt, Unwohlsein direkt in fröhlich, lustig, kumpelhaft… zu „kippen“. Zuerst ist es gespielt, aber es kann dich tatsächlich in eine bessere Stimmung versetzen. Damit hast du das Monster aber nicht besiegt, es lauert lediglich auf die nächste Gelegenheit, wieder von dir Besitz zu ergreifen.
Was kann ich tun?
Der Schmerzkörper hat Angst, entdeckt zu werden. Sein Überleben hängt von deiner unbewussten Identifikation mit ihm ab und von der unbewussten Angst, den Schmerz in dir anzuschauen. Wenn du ihm nicht entgegentrittst, wenn du das Licht deines Bewusstseins nicht auf deinen Schmerz richtest, dann wirst du gezwungen sein, ihn immer wieder von Neuem zu erleben und erleiden. Der Schmerzkörper will nicht, dass du ihn direkt anschaust und als das erkennst, was er ist. Wenn du ihn beobachtest, auch die Gefühle, Emotionen und Gedanken, die er jetzt gerade „transportiert“ und ihm Aufmerksamkeit gibst, ist die Identifikation sofort gebrochen. Wenn du Zeuge oder Beobachter des Schmerzkörpers bist, kann er dich nicht benutzen, indem er vorgibt, „Du“ zu sein und er kann sich nicht länger durch dich ernähren. Unbewusstheit erschafft ihn, Bewusstheit verwandelt ihn in sich selbst: in Bewusstsein.
„Alles wird erkannt, sobald es dem Licht ausgesetzt wird, und was immer dem Licht ausgesetzt wird, wird selber zum Licht.“ Paulus (Licht = Bewusstsein).
Du kannst nicht gegen deinen Schmerzkörper ankämpfen. das führt zu einem inneren Konflikt und erzeugt neuen Schmerz. Beobachten genügt. Er mag dir vorkommen wie ein gefährliches Monster, das du kaum anzuschauen wagst, aber in Wahrheit ist er ein substanzloses Phantom, das der Kraft deines Bewusstseins nichts entgegenzusetzen hat. Alleine das Wissen um ihn gibt dir bereits Macht Unbewusst = Ohnmacht). Ihn zu beobachten bedeutet auch, ihn als Teil dessen anzunehmen, was jetzt gerade ist. Solange du ihn beobachtest kann er dein Denken nicht kontrollieren. In dem Moment, wo dein Denken mit dem Energiefeld des Schmerzkörpers in Gleichklang ist, bist du wieder mit ihm identifiziert und nährst ihn mit deinen Gedanken.
War das etwas zu theoretisch?
Mich hat das Wissen um den Schmerzkörper befreit. Zuerst erkannte ich ihn sofort im Gegenüber. Als mir in Konfliktsituationen bewusst wurde, dass ich es mit dem Schmerzkörper des Anderen zu tun hatte, fiel es mir leicht, nicht mit einzusteigen. Anstatt „mitzuspielen“, empfand ich Mitgefühl. Und in genau diesem Augenblick bin ich aus der Identifikation (mit meinem Schmerzkörper) herausgefallen.
Schmerzkörper erkennen sich, darum findet ein „Täter“ blindlings sein „Opfer“ und umgekehrt. Dein Schmerzkörper findet jederzeit einen anderen, der zur Zeit genau passend ist und umgekehrt. Interessanterweise scheint ein Schmerzkörper aber auch Mitgefühl zu erkennen und verliert an Macht.
Sobald ich Mitgefühl empfand, kollabierte die Angriffsenegie meines Gegenübers und der Schmerz zeigte sich. Nun waren plötzlich gute, heilsame Gespräche möglich. (Meist sind Fragen über das Empfinden und Befinden des Anderen ein guter Einstieg, oder du sprichst über deine Gefühle).
Meinen eigenen Schmerzkörper zu erkennen und zu beobachten, gelang mir zuerst in Situationen, die nicht eine allzu grosse emotionale Ladung hatten. Mittlerweile kann ich aber auch mit hohen Ladungen gut umgehen.
Ich habe schon mehrmals über das Beobachten ohne zu Werten geschrieben. Meines Erachtens ist es das Einfachste und Wirkungsvollste, um aus dem „Schleudergang des Dramas“ herauszufinden, zu Frieden und Freiheit im Leben. Ich zeige dir immer wieder neue Perspektiven und Anschauungsweisen auf das Lebensdrama, damit du dein „Werkzeug“ finden kannst, um aus den Klauen des Leides und Schmerzes auszustegen. Das Wissen um den Schmerzkörper ist ein starkes Werkzeug.
Wenn du deinen Schmerzkörper und seine „Aktionen“ immer besser (er)kennst, kannst du den zerstörerischen „Gedankensturm“ auch durch eine Entscheidung ersetzen: Ich wähle Vertrauen, Mitgefühl, Frieden, Achtsamkeit… Wir wählen so oft unbewusst den Schmerz in allen Variationen, dass die bewusste Wahl dessen, was wir ersehnen, unser Leben verändert.
Richte deine Aufmerksamkeit auf das Gefühl in dir. Erkenne, dass es der Schmerzkörper ist. Akzeptiere, dass er da ist. Denk nicht darüber nach, lass das Fühlen nicht zum Denken werden. Urteile und analysiere nicht. Mache es nicht zu einer Identität für dich. Bleibe gegenwärtig und sei einfach der Beobachter von allem, was in dir vorgeht. Werde dir nicht nur der emotionalen Schmerzen bewusst, sondern entwickle auch ein Bewusstsein für den, der zuschaut, den stillen Beobachter. Das ist die Kraft der Gegenwart, deiner eigenen bewussten Gegenwärtigkeit. Dann sieh, was geschieht. (Eckhart Tolle)
Den Schmerzkörper habe ich damals im Buch von Eckhart Tolle: „JETZT die Kraft der Gegenwart“ entdeckt und habe daraus für diesen Artikel einiges zitiert.
Ich wünsche dir eine sanfte, friedvolle Zeit.
Elisabeth Reinhard
Manchmal sitzen Themen sehr tief und lassen einen nicht so leicht los. Wenn du spürst, dass du Unterstützung brauchst, dass du allein nicht weiterkommst, biete ich dir gerne Behandlungen (auch Fernbehandlungen) an. Sie dienen einerseits der Reinigung, Ausleitung von Druck, Stress, Lasten, aber auch Themen können aus dem Körperspeicher entlassen werden, wodurch dein Leben wieder freier wird, Veränderung möglich ist.
Hat dir mein Artikel gefallen? Hier gibt es noch mehr:
- Rund ist schön
- Gedanken zu den Festtagen
- Mir Raum geben, meinen inneren Raum ausfüllen
- Das Kind in dir
- Übergewicht und Familie
- DNS, Vererbung, Übergewicht
- Spiegel des Lebens: Der Körper
- Menschen als Spiegel 1
- Menschen als Spiegel 2
- Konflikt – Lösung
- Essen
- Identifikation
- Gewicht, Drama und Identifikation
- Du bist gut und richtig, genau so wie du bist
- Sicherheit, Gewohnheit, Veränderung
- Traum, Liebe, Beziehung, Gewicht
- Zweifel, Verstand und Wissen
- Gedanken zu den Festtagen 2
zurück zu:
Blog / Hauptseite Infos zu meinem Blog Über mich Meditationen Behandlungen Erfahrungsberichte Produkte Kontakt Links zu anderen Seiten